Das Markersignal | Ein Hilfsmittel das viel mehr kann als nur verstärken

Klassischerweise verwendet man das Markersignal um erwünschtes Verhalten beim Hund zeitgenau zu verstärken.
Ja, genau so verwende ich das Markersignal auch, und ich liebe es, den es vereinfacht das Hundetraining und die Kommunikation mit dem Hund ungemein.
Jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Markersignal auch genutzt werden kann, um negative Emotionen, wie z.B. Angst, in Verbindung mit einem Reiz zu ändern. Das ist keine Zauberei und basiert auf einer einfachen klassischen Gegenkonditionierung. Der Negative Reiz wird mit dem Markersignal, welches meist sehr einfach positive Emotionen hervorrufen kann, verknüpft. Dies führt dazu, dass der ursprünglich negative Reiz für den Hund positiver wird.

Und nun zu meinen damaligen AHA-Erlebnis:
Es gibt ein Geräusch, beim Öffnen einer bestimmten Tür, welches meiner Hündin Lili Angst bereitet. Ertönt das Geräusch, zieht Lili ihren Schwanz ein, legt ihre Ohren weit nach hinten, ihre Pupillen weiten sich, sie steht stocksteiff da und ist nicht mehr ansprechbar. Mit dem Anbieten von Futter habe ich versucht, die Situation für Lili angenehmer zu machen. Das hat nicht geklappt, Lili hat das Futter nicht angenommen! Etwas überfordert habe ich mir überlegt, was ich machen könnte. Ich habe versucht, sie mit ruhiger Stimme und sanften Berührungen zu beruhigen, mit mässigem Erfolg.
Und nun kam der magische Moment:
Ich habe geklickt. Und siehe da, Lilis Ohren gingen sofort in Richtung Klickgeräusch und sie nahm wie selbstverständlich das Futter aus meiner Hand. Diese wiederholte ich mehrmals, was dazu führte, dass Lilis Körper sich entspannte und ihre Gedanken zurück ins Hier und Jetzt kamen. Lili war nach diesem Event nicht allumfänglich «geheilt» aber wir haben im Training einen grossen Schritt vorwärts gemachen, da ich realisierte, wie ich positiven Einfluss auf Lili nehmen konnte.
(Es lässt sich natürlich darüber diskutieren, ob man in dieser Situation noch von Markersignal sprechen darf)