DogScience: Die Evolution des Hundeblicks
Juliane Kaminski und ihre Forschungsgruppe haben in ihrer Studie «Evolution of facial muscle anatomy in dogs» die Mimik von Hunden und Wölfen verglichen. Sie untersuchten die Gesichtsmuskulatur anhand von DogFACS (Facial Action Coding System) und anatomischen Untersuchungen. Sie kamen zum Ergebnis, dass insbesondere der LAOM (levator anguli oculi medialis) sowie der RAOL (anguli oculi laterlis), zwei Muskeln rund um das Auge, bei Hunden stärker ausgeprägt sind als bei Wölfen. Der LAOM ist der Muskel, der für das Hochziehen der inneren Augenbrauchen zuständig ist. Die Anspannung des LAOM führt demnach zum weltbekannten Hundeblick, welcher uns Menschen dahinschmelzen lässt :-). Diese Mimik wirkt auf uns auch etwas traurig, was in uns Fürsorge auslöst. Zudem verbessert diese Bewegung mit den Augenbrauen die Kommunikation mit dem Menschen, da wir selbst sehr stark mit unseren Augenbrauen spielen um unseren Gefühle und Aussagen zu unterstreichen.
Die bei uns hervorgerufene Fürsorge sowie die verbesserte Kommunikation mit dem Menschen war und ist während der Evolution und Domestikation des Hunde wahrscheinlich ein Selektionsvorteil. So hatten Wölfe / Hunde mit einem stärker ausgeprägten LAOM eine bessere Chance in der Nähe des Menschen zu überleben, was die Ausprägung und Verbreitung dieses Muskels in der Hundepopulation nach und nach steigerte.
Ein Hoch auf die faszinierenden Mechanismen der Evolution und den unglaublich atemberaubenden Hundeblick unserer vierbeinigen Fellnasen :-).
PS. Schaue dir unbedingt die Videos im Paper an :-).
Quelle
Kaminski, J., Waller, B. M., Diogo, R., Hartstone-Rose, A., & Burrows, A. M. (2019). Evolution of facial muscle anatomy in dogs. Proceedings of the National Academy of Sciences, 116(29), 14677-14681.